
Offroad und Gebete
13. Dezember 2017 | Maikl
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Der nächste Morgen begann unglaublich warm. Kaum war die Sonne um ca. 6:00 aufgegangen, brennte sie auf das Zelt und machte innerhalb Sekunden daraus eine Sauna. Das erste Problem mit dem Gas (ohne Gas kein Cafe) war schnell durch ein kleines Lagerfeuer gelöst.
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Das Camp abgebaut und ein kurzer Abstecher nach Bilad Sayt. Ein wunderschönes Dörfchen in welchem uns auch sofort Datteln und Kaffee angeboten wurden. Die Datteln waren vorzüglich und das Dorf versprühte einen gewissen Charme. Sofort wurde uns der Weg zur alten Festung am Hügel mit Gesten und in omanischer Sprache erklärt. Besonders die Kinder hatten merklich Spaß mit den komischen Touristen, die ihre Sprache nicht beherrschten. Weiter ging es mit frischem Wasser und Mountain Dew aus dem Dorfkiosk. Dieses grüne, gefährliche wirkende Getränk, welches nur kalt genießbar war und bei uns wahrscheinlich verboten ist, wurde unser ständiger Begleiter. Wieder weiter Offroad, die Strecke wurde immer abenteuerlicher und steiler. Aber alles kein Problem für unseren Offroad-Luk. Vorbei an wunderschönen überhängenden Aussichtsplattformen, Ziegen und einem unglaublichen Panorama erreichten wir auch schon eine Hochebene, welche uns nach Al Hamra führen sollte. Eine größere Ortschaft in der wir, wie erwartet ohne Erfolg, versuchten Campinggas zu finden. Dies konnte der guten Stimmung aber nichts anhaben.
Wir machten uns gleich wieder auf einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Ein paar Fahrtminuten und einem kleinen Pass später, fanden wir ihn auch schon nicht unweit vom Wadi Damm, unserem nächsten Ziel auf der Reise. Auf einer Anhöhe über zwei kleinen Ortschaften, ließen wir uns dann von den Gebeten des Imam, welche durch das ganze Tal hallten in den Schlaf wiegen.
Ein unglaubliches Erlebnis. Der Sprache nicht mächtig, wirkten die Gebete eher wie Gesang, welcher Anfangs zugegebenermaßen recht befremdlich war, jedoch nach wenigen Minuten schon einen meditativen Effekt auf das Team zu haben schien.

Bouldern im Wadi Damm
Eine faszinierende Landschaft
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Die Bouldermatte auf den Rücken geschnallt und auf ging es ins Wadi Damm. Nur wenige Gehminuten neben den uralten wunderschönen Bewässerungskanälen für die umliegenden Höfe, lag das Paradies. Riesige Felsen und immer wieder kleine Becken mit kristallklarem Wasser. Ideal um die eingerosteten cliff-diving Fähigkeiten wieder aufzubessern. Die ersten Front/Back/Side-Flips und nicht zuletzt Bauchklatscher ließen nicht lange auf sich warten.
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Während Lugo und Flip in alter Vinschger-Indianer Manier, nach den besten Möglichkeiten zum Bouldern suchten, legten sich Dave und ich einfach nur flach auf den Rücken und ließen die Sonne auf der Haut brutzeln. Die ersten Boulder-Spots waren bald gefunden, was ehrlich gesagt auch nicht wirklich schwierig war, da so gut wie jeder Fels und jede Wand im Tal gut zum Bouldern oder Klettern schienen.
Kurze Vorbereitungen, Stativ für die Kamera, viel Kalk für die Hände und schön die Muskeln anspannen. Natürlich wollte sich niemand Lumpen lassen und wir pushten uns gegenseitig zu unglaublichen Leistungen. Niemand hatte ahnen können, dass wir in der Lage sind solche Routen zu bouldern, aber zusammen ist alles möglich und vielleicht hatten die meditativen Gebete vom Vortrag ja auch Einfluss auf unsere mentale Stärke.
Nach einer Weile war die Sonne jedoch zu stark und erste Anzeichen eines Sonnenstichs machten sich breit. Somit beschlossen wir uns wieder dem Element Wasser zu widmen und planschten noch ein wenig in einem traumhaften Becken. Langsam mussten wir uns entscheiden, einen weiteren Tag in diesem traumhaften Tal oder weiter nach Nizwa, ohne zu wissen was uns erwarten würde. Natürlich entschieden wir uns für letzteres, ein so wunderschönes Land musste noch mehr Abenteuer, Geheimnisse und traumhafte Orte versteckt halten.


