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Auf den erloschenen Vulkan
09. April 2016 | Flip

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Auf unserer zweiwöchigen Trekkingreise auf den Azoren hatten wir natürlich auch die Besteigung des Ponta do Pico (oder einfach Pico genannt) auf der gleichnamigen Azoren-Insel Pico auf unserem Zettel.

 

Der Pico ist mit 2355m der höchste Berg des Azoren Archipels und gleichzeitig der höchste Berg Portugals. Keine sehr große Höhe im Vergleich zu den Bergen bei uns zu Hause in den Alpen. Das besondere des Pico ist seine Mächtigkeit im Vergleich zur Inselgröße. Die Insel Pico ist ca. 40 km breit und 10 km lang. Der Pico dominiert die Insel, er wirkt riesig und gewaltig. Er ist ein sehr formschöner Berg. Auf der Spitze befindet sich ein Vulkankrater von 500m Durchmesser und einer Tiefe von 30m. Im Krater der Piquinho (Pico Pequeno), ein kleiner Vulkankegel, der sich 70m erhebt und den eigentlichen Gipfel bildet.

Aufstieg 
Der Aufstieg bis zum Kraterrand ist eine recht einfache Bergtour. Die 1100hm in der prallen Sonne und die schweren Rucksäcke mit Proviant und Essen, sowie Zelt und Kocher brachten uns trotzdem ordentlich ins Schwitzen.

Casa de Montanha
Der Ausgangspunkt für die Besteigung

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Da der Pico mitten im Atlantik liegt und so dem Wetter schutzlos ausgeliefert ist, haben wir das erste Schönwetterfenster genutzt und sind in der Früh per Anhalter hinauf in die Hochebene zum Casa de Montanha, dem Einstiegspunkt der Pico-Besteigung auf ca. 1200m. In der Hütte gibt es ein kleines Café und Schließfächer, um überschüssiges Gepäck zu lagern. Wir haben unsere Zeltausrüstung und Proviant für die nächsten zwei Tage in unseren Rucksäcken verstaut. Wir wollten sofort mit der Besteigung beginnen, da das Wetter einfach traumhaft war und wir keine Sekunde verlieren wollten, um den Gipfel zu erreichen.

Doch bevor wir starten konnten, mussten wir uns zuerst am Ausgangspunkt registrieren und das Permit für die Besteigung bezahlen. Wir bekamen einen GPS Notfallsender und mussten dem Personal an der Kassa erst beibringen, dass wir auf dem Gipfel übernachten wollten und erst am darauffolgenden Tag absteigen werden. Nachdem wir alles erledigt hatten, mussten wir uns noch einen ca. 15 minutigen Sicherheitsfilm über die Besteigung des Gipfel und über das Bergsteigen im Allgemeinen anschauen, bevor wir starten durften. Für jemanden, der mitten in den Alpen aufgewachsen ist und die Berge vor der Haustür hat, war das Prozedere bis zum Start etwas absurd, aber was sein muss, muss sein!

 

Bis auf den letzten Teil des Kraters auf dem eigentlichen Gipfel Piquinho, welcher ein bisschen Trittsicherheit vorrausetzt, ist die Besteigung des Pico eine einfache Bergtour. Einzig die 1100 Höhenmeter und die hohen Temperaturen, welche im Sommer auftreten können, machen die Besteigung zu keinem Alleingänger. Auf festes Schuhwerk, um auf dem brüchigen Untergrund genügend Halt zu finden, ausreichend Wasser und einen Sonnenschutz sollte man auf keinen Fall verzichten.

Tiefblicke 
Vom nördlichen Kraterrand kann man die landwirtschaftlich genutzten Flächen vom Pico sehen. Hauptsächlich werden Weintrauben zur Gewinnung des bekannten Weines der Insel angebaut. Der Wein ist in der Regel rot und schwer und hat auf Grund der vulkanischen Erde ein einzigartiges Aroma.

Faial  
Beim Aufstieg zum Vulkankrater bot sich immer wieder ein atemberaubender Ausblick auf die umliegenden Azoren Inseln. Im Hintergrund die fünftgrößte Insel des Archipels Faial, welche wegen der vielen blauen Hortensienhecken auch Ilha Azul genannt wird.

Ein unvergesslicher Ausblick
Auf 2.351m mitten im Atlantik

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Die ganze Insel ist von den letzten Vulkanausbrüchen geprägt. In Küstennähe ist die Insel in ein sattes fruchtbares Grün getaucht und wird landwirtschaftlich genutzt, hingegen  in der Hochebene dominiert die zu Stein gewordene Lava mit vereinzelten Sträucher und Flechten.

 

Als wir den Krater nach 2h Marsch mit vollgepackten Rucksäcken erreichten, suchten wir uns schnell einen passenden Schlafplatz, bevor wir die riesige Kraterlandschaft erkundeten. Der schroffe Kraterrand, die staubige Umgebung und der zerfressene Gipfelanstieg sind die Zeugen der letzten Vulkanausbrüche.

Als wir nur noch wenige Meter vom Gipfel entfernt waren, lösten sich auch die letzten größeren Wolken auf. Der Piquinho war erreicht und eine unvergessliche Aussicht offenbarte sich uns. Ein Panorama, das wir im Leben nicht mehr vergessen werden. Der Krater und die restliche Insel unter uns, die benachbarten Inseln keinen Steinwurf weit entfernt und das unendliche Blau gepaart mit der langsam untergehenden Sonne ließen keine Wünsche mehr offen.

 

Ein absolutes Highlight, welches wenige Stunden später vom imponierenden Sonnenaufgang am Kraterrand seinen unbeschreiblichen Höhepunkt erreichte.

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Pico

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