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Raue warmherzige Nordländer
02. September 2016 | Dave

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Kaum gelandet, erhielten wird durch unseren Autovermieter, einem gutherzigen Polen, welcher seit über 20 Jahren auf Island lebt, ein kurzes Briefing über diese wunderschöne Vulkaninsel. Eine seiner interessantesten Aussagen war, dass viele Einwohner während der Sommermonate versuchen sich mit Energydrinks, Zucker und Kaffe aufzuputschen. Dadurch sollen die vielen Tagesstunden, im August ca. 18 – 19 Stunden, bestmöglich genutzt werden. In den darauf folgenden Tagen konnten wir uns des Öfteren davon überzeugen. Eines Nachts gegen 1 Uhr, wir saßen gerade beim Abendessen, arbeitete ein Bauer mit seinem Traktor neben uns in seiner Wiese, dies nur um ein Beispiel zu nennen.

Die Wintermonate hingegen sind zwar mild, die Temperaturen liegen durchschnittlich zwischen -5°C und +5°C, jedoch ist es in diesen Monaten auch nur zwischen 4 – 6 Stunden hell, weshalb die Island in der Winterzeit „einen Gang runterschalten.“

 

Die wenigen Begegnungen mit Einheimischen verliefen allesamt positiv. Die gängige Meinung über die Einwohner der nordischen Länder „raue Schale, großes Herz“ können wir nur bestätigen. Bereits am ersten Tag, als unsere Autobatterie streikte, hielten zwei ältere Einheimische mit ihrem Auto neben uns an und fragten ob sie uns helfen könnten. Da sie keine Starterkabel dabei hatten, fuhren sie extra nach Hause und kamen nach ca. 15min zurück. Wir waren schon sehr erstaunt darüber, denn bei uns in Mitteleuropa ist man normalerweise schon froh wenn überhaupt jemand anhält um einem zu helfen. Gibt es keine Verletzten, nimmt sich fast niemand mehr eine halbe Stunde Zeit um einem Fremden zu helfen. Zum Glück ticken die Uhren auf Island noch etwas anders.

Island = frischer Fisch. Denkste! Bei unseren Einkäufen in den ersten Tagen, sahen wir nirgendwo eine Theke mit frischem Fisch. Es gab zwar Fisch in allen erdenklichen Arten und Varianten, jedoch immer nur gefroren. Wir konnten und wollten nicht verstehen, weshalb ein Land mit einer solchen Fischerkultur keinen frischen Fisch in seinen Einkaufsmärkten verkauft. Wir fuhren deshalb extra zum Hafen eines Fischerdorfes im Westen der Insel. Dort klärte uns dann ein einheimischer Fischer auf. 2010 wurde anscheinend das letzte Mal versucht frischer Fisch zu verkaufen. Jedoch war die Nachfrage zu gering. Daher wird Fisch nur mehr in Gefrierfach, oder als Trockenfisch „Hàkarl“ angeboten.

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Die Lebensmittel in den Supermärkten kamen uns schon sehr amerikanisiert vor. Sah man in die Einkaufswägen der Einheimischen, so fielen einem sofort Tiefkühlburger, Hot Dogs und Chips ins Auge. Seit 2010 gibt es zwar keine amerikanischen Fastfood Restaurants mehr auf Island, jedoch hat uns die Einkaufsmentalität schon stark an amerikanische Verhältnisse erinnert.

 

Island ist eine wunderschöne Insel, auf welcher man überall die Kraft der Natur spüren kann. Die Einwohner haben sich an die Eigenheiten und Launen der Insel angepasst und machen sich diese auch zu Nutze. So wird z.B. ein Teil der Straßen und Gehsteige in Reykjavik und Akureyri in den Wintermonaten durch geothermal Quellen beheizt.

Die Natur gibt dem Menschen den Rhythmus vor und nicht umgekehrt. Dies wird in manchen Teilen der Welt oftmals vergessen. 

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