

Allgemeine Reiseinformationen
30. August 2016 | Lugo
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Entgegen allen Vorurteilen und Medienberichten ist Iran ein sehr sicheres Reiseland. Während unserer gesamten Reise kam niemals das Gefühl auf, dass uns etwas geschehen bzw. etwas gestohlen werden könnte.
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Im Gegenteil, wir sind noch nirgendwo sonst einer so gastfreundlichen und netten Bevölkerung begegnet. Touristen sind im Iran mehr als Willkommen.
Wir wurden auf der Straße direkt angesprochen, es wurden Fotos mit uns gemacht und wir wurden nach unserem Reiseverlauf befragt. Auch wie wir den ihr Heimatland fänden interessierte sie brennend. Ein „Welcome to Iran“ „Thank you to coming in my country“ hörte man immer wieder von Iranern, aus Geschäften oder vorbeifahrenden Autos rufen.

Reisezeit:
Wir sind über Ostern (19.-29. März 2016) in den Iran gereist. Für die Besteigung des Damavand etwas zu früh, da wir teilweise noch ordentlich Bruchharsch vorfanden und die Temperaturen am Berg entsprechend niedrig waren.
Verschiedene Reiseorganisationen sind normalerweise von Mitte April bis Ende Mai am Damavand unterwegs. Zu dieser Reisezeit würde man dann auf erheblich mehr Touristen treffen.
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Ab den 20. März findet im Iran für 2 Wochen das große Neujahrsfest statt. Ein Großteil der Geschäfte ist zu dieser Zeit geschlossen, da sehr viele Iraner das eigene Land bereisen. Dementsprechend überfüllt waren die Straßen rund um Teheran, nicht vergleichbar mit den Staus bei uns in Europa, denn in Teheran und der näheren Umgebung leben über 20 Millionen Einwohner.
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Flüge:
Wir sind von Mailand Malpensa, über Istanbul nach Teheran mit der Türkish Airline geflogen. Direktflüge gibt es ab Rom mit Alitalia. Günstige Flüge findet man unter www.skyscanner.it.
Verbindungen findet man auch ab München über Istanbul nach Teheran – wobei diese meist etwas teurer sind.
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Visum:
Das Visum erhält man direkt am Flughafen von Teheran um 60€. Für den Erhalt sollte man 2 Passfotos, eine Kopie der Reiseversicherung, das Rückflugticket (oder Kopie der online Buchung), sowie eine Adresse und Telefonnummer der gebuchten Unterkunft parat haben. Bei uns wurde lediglich die Unterkunftsadresse geprüft, bei anderen Reisenden aber auch Versicherung und Rückflugticket.
Gültigkeit: 30 Tage (stand März 2016)

Transport:
Am Flughafen hielten unzählige Taxis, welche nur darauf warteten Touristen zu chauffieren. Für eine Fahrt nach Rineh (150km) haben wir für ein privates Taxi ungerechnet 100€, für drei Personen mit Gepäck, bezahlt.
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Die günstigste Variante für ca. 10€ pro Person, wäre mit dem Bus nach Teheran und von dort mit einem Überlandbus nach Polour zu fahren. Der Zeit- und Nervenaufwand ist dabei allerdings um einiges größer.
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Für die Fahrten nach Lasem haben wir pro Tag (hin und retour) 50€ pro Taxi bezahlt – egal ob 2 oder 4 (manchmal auch 5) Personen im Taxi saßen. Die Taxifahrten wurden alle von unserer Unterkunft organisiert. Solltet ihr euch für die Bergsteiger Unterkunft in Polour entscheiden, werden die Fahrten von dort aus organisiert.
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In Teheran kostet ein Taxi, für Fahrten zwischen einer halben und einer Stunde, ungefähr 10€. Auch Privatpersonen spielen in der Millionenmetropole gerne Taxi und verrechnen ungefähr dieselben Preise.
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Eine Fahrt mit der Metro kostet umgerechnet ca. 0,30 € pro Kopf. Diese fährt allerdings nur bis 22.00 Uhr.
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Unterkunft:
Wir haben unsere Unterkunft vorab per Mail, bei Masoud Bayeh in Rineh gebucht. Masoud führt das Damavand Motel und ist während der Sommermonate selbst als Guide unterwegs. Die Unterkunft ist recht einfach eingerichtet und könnte eher als Privatunterkunft bezeichnet werden. Als Schlafplatz diente uns ein großer Raum für 3-6 Leute. Geschlafen haben wir mit Isomatte und Schlafsack auf dem Boden des gut beheizten Raumes. Die Dusche hatte ausreichend warmes Wasser und die Hocktoilette (Abfahrtsstellung :) ) befand sich außerhalb des Gebäudes. Je nach Anzahl der Gäste schläft man auch bei Nachbarn oder in Masouds Wohnzimmer.
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Wir haben mit der gesamten Familie (teilweise 10 Familienangehörige) auf dem Boden des Wohnzimmers gegessen. Anschließend spielten wir alle zusammen Karten und tranken Tee. Das reichliche Essen war nahrhaft und sehr lecker.
Masoud hat uns alle Wüsche erfüllt, frei nach dem Motto „everything is possible“. Er organisiert Lunchpakete, organisiert Taxifahrten, besorgte uns Campinggas, wenn nötig Hochträger, Permit, oder auch verlorengegangene Ski. Auch die Öffnung der Hütte auf 4200m wird wenn gewünscht von ihm organisiert.
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Jeder Service wurde von Masoud mit einem breiten Grinsen berechnet:
- Unterkunft 10 €
- Verpflegung 35 € (Frühstück, Lunchpaket, Mittagessen, Abendessen, reichlich Tee, Früchte und Nüsse)
- Campinggas 8 €
Viele der Skitourengeher übernachten im Camp Polour Resort, welches von der Iran Climbing Federation geführt wird. Die Unterkunft liegt etwas außerhalb von Polour, auf der Straße Richtung Rineh (ca. 20 Minuten zu Fuß bis ins Zentrum). Das Camp ist mit 3,5€ pro Person und Nacht um einiges günstiger, dafür rustikaler eingerichtet und man muss sich selbst verpflegen. Restaurants und Geschäfte findet man im Zentrum Polours.
Kontaktdaten Camp Polour Resort:
In Rineh haben wir zudem ein Hotel ausfindig gemacht, dazu haben wir aber keine weiteren Informationen.
Wir haben uns bis zum Schluss für die Unterkunft bei Masoud entschieden, weil er uns bei der Organisation mit Rat und Tat zur Seite stand. Somit blieb für uns Zeit, einen tiefen Einblick in die iranische Kultur zu erhaschen. Zudem wurden wir sehr herzlich aufgenommen und seine Verwandtschaft konnte uns einige Fragen zum persischen Leben beantworten.
In Teheran haben wir im Hotel Sammen genächtigt. Das relativ neue Hotel entspricht westlichen Standards (außer der Hocktoilette) und ist sehr attraktiv eingerichtet. Für die Übernachtung mit Frühstück, im 2 oder 3 Bettzimmer, muss man umgerechnet 30€ pro Tag und Kopf einkalkulieren. Das Hotel verfügt über Wifi und liegt in der Nähe des großen Bazars.
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Geld:
Die Landeswährung heißt Rial und wird mit ungefähr 35.000:1 umgerechnet. 1 € sind also ungefähr 35.000 Rial. Der Wechselkurs schwankt teilweise zwischen Banken (38.800) und Privatpersonen (34.000) sehr stark.
Zudem werden viele Preise in der alten persischen Währung Toman angegeben, was oft zu Konfusionen führt.
35.000 Rial = 3.500 Toman = 1€
Wir hatten nirgendwo das Problem in Dollar oder Euro zu bezahlen, wobei der Wechselkurs dann meistens zu Gunsten des Verkäufers gerechnet wurde.
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Es ist wichtig ausreichend Bargeld mitzunehmen, denn es war absolut unmöglich am Bancomaten Bargeld zu beheben (auch nicht in Teheran). Offiziell wurde Iran zwar mit der Aufhebung der Sanktionen an das Swift System angeschlossen, doch bis dato wurde dies noch nicht umgesetzt.
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Rein theoretisch kann man in Teheran beim Hotel Malal einmalig 200 Dollar mit der Kreditkarte beheben. Bei uns hat das leider nicht funktioniert. Für die Behebung werden 10% Kommissionen berechnet. Eine weitere Möglichkeit besteht, eine Western Union Bank aufzusuchen, um sich von zu Hause aus Geld übermitteln zu lassen – dieses Prozedere kann aber einige Stunden in Anspruch nehmen.
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Aktuell können auch keine Zahlungen mit der Kreditkarte durchgeführt werden.
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Essen & Trinken:
Die iranische Küche ist sehr schmackhaft und mild gewürzt.
Zum Frühstück wurde uns meistens Fladenbrot mit Butter und Marmelade (Datteln, Karotte, Sauerkirsche) serviert. Dazu Tomaten und Gurken als Gemüse.
Zwischen den Mahlzeiten wurden uns immer wieder Obst (Äpfel, Orangen und Kiwi), Nüsse und Kekse serviert. Bei diesen kleinen Zwischenmahlzeiten saßen wir meistens mit den Familienangehörigen und anderen Gleichgesinnten zusammen.
Zu den Hauptmahlzeiten wurden uns Rind, Huhn oder Fisch mit riesigen Portionen Reis und Salat vorgesetzt. Dazu gab es fermentiertes Joghurt mit getrockneten Bergkräutern und Fladenbrot. Geschmacklich erinnerte die iranische Küche stark an unsere Heimat. Gerne wurde auch Kebab (Rind, Chicken, Hamal) gegrillt und mit oben genannten Beilagen serviert. Zu den Mahlzeiten wurden uns Cola, Fanta, alkoholfreie fermentierte Fruchtsäfte und eine Art Molke angeboten.
In Teheran gibt es an jeder Ecke günstige iranische Fastfood/Streetfood Stände, an denen verschiedene Suppen, viel Kebab (man kann Fleisch und Beilagen selbst aussuchen), Falafel, Pizza und weiteres angeboten wird. Die Kosten dafür liegen meist bei umgerechnet 1€.
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Zudem gibt es rund um den Bazar einige traditionelle Restaurants und Unmengen an Trockenfrüchten und Nüssen.
Kaffee findet man nur in wenigen eher modernen Bars, die Kosten liegen meist bei ca. 2€ pro Tasse.
Alkohol ist im Iran absolut verboten und wird weder in Bars, noch in Hotels oder Restaurants angeboten. Privat trinken jedoch mittlerweile viele Iraner Wein, Bier und Vodka – welcher teilweise auch selbst angebaut wird.
Wir wurden von einem einheimischen Guide eingeladen seinen selbstgebrannten Schnaps zu verkosten. Wegen der schlechten Qualität und der Gefahr dafür ins Gefängnis zu gehen, lehnten wir nach einmaligen kosten aber dankend ab.
