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First Lines, Kriegs Relikte und Ghetto Fäuste
13. März 2017 | Lugo

 

Die Straße vom Blidinje Nationalpark nach Bjelasnica schlängelt sich vorbei an unzähligen kleinen Dörfern, großen Flussläufen, Seen und unzähligen Rauchschwaden von verbranntem Müll. Die Landschaft scheint bezaubernd, urig aber immer wieder gepflastert mit architektonischen Katastrophen: Plattenbauten und besprayten Betonklötzen. Dennoch auf ihre Art bezaubernd und absolut sehenswert.

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Bjelasnica und Umgebung waren 1984 Austragungsorte der Olympischen Winterspiele in Sarajevo, ehe viele Infrastrukturen 10 Jahre später dem Bosnienkrieg zum Opfer fielen und so bis heute noch vor sich hin vegetieren.

Bier und First Lines
Katerstimmung mit Happy End

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In Bjelasnica angekommen, gestaltete sich die Suche nach unserem vorab gebuchten Appartement weitaus schwieriger als gedacht. Eine logische Reihenfolge an Hausnummern war absolut nicht auszumachen. Jasminko, der Wirt vom Prica, half uns aus dieser Misere und überbrückte uns die Wartezeit bis der Vermieter eintraf mit reichlich Pivo (Bier) und traditioneller bosnischer Kost. Auf Bier folgte Wein und ein wortlauter Schlagabtausch beim Mensch ärgere dich nicht, ehe der Abend feucht fröhlich in einer verrauchten Hotel Lounge bei bosnischer Livemusik endete.

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Am nächsten Morgen hatten wir ein Déjà-vu an Blidinje. Es schüttete wie aus Kübeln und die verkaterte Stimmung brachte uns soweit, dass wir bereits unsere Taschen zusammenpackten und uns auf den Weg Richtung Alpen machen wollten. Wie aus dem nichts fing es an zu schneien und 3h später hatte sich das Blatt endlich zu unseren Gunsten gewendet.

 

Wir standen nach 900hm Aufstieg bei dichtem Schneefall auf dem Gipfel des Bjelasnica und konnten die ersten Lines in 15cm Neuschnee ziehen. Nicht der Deep Powder den wir uns erhofft hatten, aber allemal ein Balsam für die gebeutelte Seele.

Durch den Bluebird am darauffolgenden Tag und etliche First Lines verteilten wir die Ghetto Fäuste wie Obama in seinen besten Zeiten. Das fette Grinsen in unseren Gesichtern war unübersehbar.

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Gut gelaunt brachen wir unsere Zelte in Bjelasnica ab und machten uns auf zu einem kurzen Abstecher nach Sarajevo. Der Bosnienkrieg ist mittlerweile gut 20 Jahre Geschichte, dennoch sind zahlreiche Gebäude immer noch durchlöchert wie Schweizer Käse. Einen Kebab und zahlreiche Erinnerungsfotos der recht anschaulichen Altstadt später, machten wir uns auf die abenteuerliche Fahrt nach Virak im Durmitor Nationalpark – Montenegro.

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