
Inseln der Gemütlichkeit
02. Juni 2016 | Lugo
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Vergesst Stress und Geschwindigkeit! Wer auf den Azoren landet muss erstmal mindestens drei Gänge zurückschalten. Irgendwie ist mir in diesem Urlaub aufgefallen, dass wir es nicht mehr gewohnt sind zu warten – ohne Stress irgendwo anzustehen.
Nicht, dass man auf den Azoren irgendwo länger wegen zu vielen Touristen anstehen müsste – nein, ein Pläuderchen an der Kasse von der Person die vor einem steht, kann schon mal 5 Minuten dauern.
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Generell haben‘s die „Azorianer“ nicht eilig. Da fährt jemand schon mal vier Tramper vollbepackt mit Rucksäcken, Einkaufstaschen und Wasserkanister quer über die Insel, dann natürlich auch noch in die Gegengesetze Richtung als er eigentlich müsste.

Geheimtipp eines Einheimischen
Immer wieder gaben uns Einheimische Tipps wo es auf der Insel am schönsten ist. So z.B. die einstündige Wanderung zur Fajã da Caldeira do Santo Cristo auf São Jorge. Fajã sind kleine Küstenebenen am Fuße der 400 bis 700 m hohen Steilküste. Sie entstanden durch Bergrutsche oder Lavaflüsse.
Kaum in Terceira angekommen, konnten wir uns bereits von der Freundlichkeit der Inselbewohner überzeugen. Wir sind die Straße entlang gewandert, nach nicht mal 2 Minuten hielt ein Pickup an und fragte ganz höflich wohin denn unsere Reise geht. Er fuhr uns in den von uns gewünschten Ort, jedoch als wir dort angekommen sind, hatte er plötzlich eine andere Idee und chauffierte uns in den nächst größeren Ort, da laut seiner Meinung dort mehr für uns geboten werde. Tatsächlich behielt er auch Recht.
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Generell mussten wir in 8 Tagen auf den Azoren beim Trampen nie länger als 20 Minuten warten. Die Wartezeit lag eher an den schwach befahrenen Straßen, als an der Selbstverständlichkeit der Azorianer vier Touristen eine Mitfahrgelegenheit zu bieten.
Saßen wir nicht gerade im Regen auf der Ladefläche eines Pickups, entwickelten sich mit Einheimischen, wenn es die Sprachbarriere zu lies, steht’s interessante und informative Gespräche über das Inselleben.

Auch hatten wir nie das Gefühl abgezockt zu werden. In kleinen urigen Bars, welche wahrscheinlich selten von Touristen besuchten werden, wurden wir immer freundlich und mit einem Lächeln begrüßt und wir wurden auch schon mal um ein musikalisches Ständchen mit unserer Ukulele gebeten. Die Dankbarkeit zeigte sich in der Rechnung des Bar-Besitzers: 24 Bier, Käse und Brot zum „Nischgen“ (Vinschgerisch für eine kleine Mahlzeit oder Snack zwischendurch) kostete uns gerade Mal 17€.
Selbst beim Warten auf dem Bus, kamen Personen aus den umliegenden Häusern und verwickelten uns in Gespräche oder boten uns etwas zum Trinken oder Essen an.
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Für ihre Gelassenheit, Gastfreundschaft und Gemütlichkeit sind die Einwohner des Archipels wirklich zu beneiden. Wir hatten steht’s das Gefühl willkommen zu sein und hatten den Eindruck alle sind Nachbarn, sie leben nicht gegen- sondern miteinander. Jeder hilft jedem und ist für den Nächsten da, auch wenn nicht um Hilfe gebeten wird.
