Skitourenreise Iran, Organisation
- Lugo
- 22. Feb. 2016
- 3 Min. Lesezeit
Nach meiner letztjährigen Freeride Reise in den Himalaya, sollte auf jeden Fall auch 2016 eine Skitourenreise im Reisekalender Platz finden. Es sollte etwas Spezielles und Exotisches werden - fernab der westlichen Kultur. Mit dem Unterschied, dass diesmal die Planungen komplett von uns selbst umgesetzt werden. Mir schwebten bereits einige möglichen Ziele wie Georgien, Armenien, Iran oder Kasachstan durch den Kopf.

Bei unserer ersten Skitour der neuen Saison, Anfang September 2015, auf die 3.467m hohe Geisterspitze, hatte ich kaum Mühen meine beiden Begleiter für eines der vorgeschlagenen Ziele zu begeistern. 2 Wochen später hatten wir den Flug bereits gebucht. Iran wir kommen!
Das alte Persien und der Iran werden von den meisten unter uns, wohl eher nicht mit Schnee oder hohen Bergen in Verbindung gebracht. Wüsten und eine karge Landschaft entsprechen wohl eher der allgemeinen Vorstellung. Doch bereits in unmittelbarer Nähe zur Millionenstadt Teheran ragen die Alborz Mountains bis auf über 4.000 m Höhe empor. Diese sind auch mit einigen Skiliften ausgestattet.
Unser geplantes Reiseziel liegt aber ca. zwei Autostunden nördlich der persischen Hauptstadt, im Elbrus Gebirge: Der 5.671m hohe Damavand. Eingebettet zwischen der Millionenstadt und dem Kaspischen Meer ragt der erloschene Vulkan wie ein spitzer Kegel in den Himmel und erinnert wegen seiner markanten Form an den bekannten Mount Fuji in Japan.
Entgegen aller Erwartungen ist der Iran ein sicheres Reiseland, die Einwohner sind distanziert, jedoch äußerst gastfreundlich – so liest man in Reiseforen ausschließlich positives über die Perser.

Ablauf der Reise
Generell haben wir noch keinen genauen Ablauf geplant, da wir außer dem Flug keine weiteren Buchungen vorab machen werden.
Nach unserer Ankunft in Teheran werden wir direkt mit einem Taxi bis nach Polour, dem Ausgangspunkt für die Damavand Besteigung, fahren. Von dort aus werden wir in den nahegelegenen Tälern, wie z.B. Lazem, einige Skitouren zur Akklimatisierung auf über 4.000m Höhe unternehmen, um dann den Aufstieg (1500hm) mit voller Ausrüstung (Ski- und Hochtourenausrüstung, Verpflegung, Kocher und Zelt) anzugehen. Da wir nicht wissen ob die Berghütte, Camp 3 New Hut, auf 4.200m geöffnet hat, werden wir voraussichtlich im Zelt logieren. Für den Gipfelaufstieg haben wir 2-3 Tage eingeplant.
Sollten keine größeren Zwischenfälle eintreten, müsste anschließend noch genügend Zeit bleiben, um einen Einblick in die persische Kultur in Teheran und Umgebung zu erhaschen.
Wir hoffen, dass die Jahrtausende alte Kultur der Perser, unterschiedlichste Landschaften und die aktuelle Geschichte, diese Reise zu einem spannenden Erlebnis machen werden.
Organisation
Die Planung gestaltete sich weitaus schwieriger als Anfangs gedacht. Die Informationen im Internet sind wirklich sehr spärlich. Es gibt kaum Infos zu Unterkünften und Verkehrsverbindungen. Booking Seiten sind für den Iran gesperrt bzw. es lassen sich keine Eintragungen darin finden. Die offizielle Anlaufstelle für ein online Visum ist nur in persischer Sprache. Gefundene Internetkontakte antworten zwar meistens innerhalb eines Tages, nehmen aber keine Buchungen entgegen und die Infos lauten generell „we actually don’t know Sir“.
1. Flüge in den Iran
Wie bereits oben erwähnt, haben wir unseren Flug bereits im September gebucht. Wir haben etliche Flüge über die üblichen Vergleichsportale www.skyskanner.it und www.momondo.com durchstöbert und einen passenden Flug von Mailand über Istanbul nach Teheran gefunden – für schlappe 260€ inklusive 20kg Reisegepäck.
2. Visum
Tja, jetzt wird schon etwas komplizierter :) Im Allgemeinen gilt, dass man als Italiener zu 98% das iranische Visum bekommt, außer man besitzt bereits einen israelischen Stempel im Reisepass. Andere Länder wie USA, Großbritannien und Kanada haben es hier eindeutig schwerer.
Da die online Visum Seite www.evisa.ir nur in persischer Sprache abrufbar ist und wir die Seite trotz Google Übersetzer nicht entziffern konnten, hatten wir zunächst ein Reisebüro kontaktiert, welches uns leider auch keine nützlichen Infos geben konnte.
Das iranische Konsulat in Mailand hat uns per Mail Schluss endlich zwei Möglichkeiten aufgezeigt: - persönlich mit Passfoto in Mailand vorbeizukommen, Fingerabdrücke abzugeben und entsprechende Formulare auszufüllen. Der Pass muss dann nach 10 Tagen persönlich wieder abgeholt werden. (Kein Versand per Post) - direkt am Flughafen von Teheran. Voraussetzungen dafür: 2 Passfoto, ein ausgefülltes Einreiseformular, Krankenversicherung (welche den Aufenthalt in Iran abdeckt) und die Adresse der ersten Unterkunft wären vorzuweisen. Hier kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass man am Flughafen abgewiesen wird. Wir haben uns natürlich für die zweite, einfachere und spannendere Lösung entschieden. Hoffentlich auch für die Richtige!
3. Unterkunft
Anfangs wollten wir die erste Nacht in Teheran verbringen, um dort vorab einige organisatorische Dinge zu erledigen. Da wir aber die Zeit so gut es geht nutzen wollen und uns lieber einen zusätzlichen „Reserve Tag“ für den Gipfelsturm rausschlagen wollen, haben wir uns entschieden direkt nach Polour, dem Ausgangspunkt für die Damavand Besteigung, zu fahren. Als Unterkunft für die erste Nacht wird uns dort das vom Iran Climbing Federation erbaute Camp Polour Resort dienen – von welchem aus wir die ersten Akklamationsskitouren starten werden.
Infos und Kontakt für die Unterkunft: Damavand Infos oder Damavand Forum
E-Mails werden von den zuständigen Personen umgehend und immer freundlich beantwortet – jedoch kann man nicht vorab reservieren.

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