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KASHMIR FREERIDEN 1

  • Lugo
  • 20. Jan. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Teil 1 – Vorwort, Anreise

Im Sommer 2013 las ich zum ersten Mal einen Artikel über indischen „Curry-Powder“ und die angeblich gefährlichste Region der Welt – wie sie US Präsident Clinton einst betitelte.

Kashmir im südlichen Himalaya, ist ein geteiltes Land, welches zur einen Hälfte zu Indien und zur anderen zu Pakistan gehört. Anschläge in der Vergangenheit und auch die Nähe zu Pakistan, Afghanistan und China machte für uns von Medien geblendeten Westler nicht gerade den sichersten Eindruck.

Kashmir: der obere Teil ist pakistanisches Staatsgebiet, der untere Teil gehört zu Indien

Irgendwie war für mich die Vorstellung einer fremden islamischen Kultur in Kombination mit Schnee surreal – verband ich fernöstliche Länder bisher durch meine Reisen eher mit Temperaturen jenseits meiner Wohlfühl-Zone, drückende Schwüle und verschwitzt klebende Kleidung.

Das ganze Abenteuer war dennoch schnell gebucht und zwei Begleiter gefunden. Unüblich, verglichen zu meinen anderen Reisen, buchte ich diesmal ein Komplett-Paket über den indischen Reiseveranstalter Kashmir Heliskiing. Flug exklusive.

Normalerweise meide ich gebuchte Reisen. Wegen der ungünstigen Lage zu Islamabad (nur 30km Luftlinie) und um die Nerven meiner Mutter zu schonen, schien es mir aber vertrauter und sicherer.

Unser Reiseveranstalter Kashmir Heliskiing stellte uns ein individuelles Paket zusammen: 5 Tage Freeriden, 2 Tage Heliskiing und zum Abschluss einen Tag auf einem Hausboot im Dal Lake See.

Das Abenteuer begann bereits zu Hause: ich hatte nämlich nicht damit gerechnet, dass es bis zum Erhalt eines indischen Visums so viel Zeit vergehen kann – obwohl mich meine Freundin mehrmals darauf hingewiesen hatte. Glücklicherweise traf das Visum noch gerade rechtzeitig zwei Tage vor Reiseantritt bei uns ein – früh genug :)

Alle sieben Sachen zusammengepackt, machten wir uns auf dem Weg zum Flughafen. Hatten wir bisher eher einen bescheidenden Winter, war es irgendwie vorherzusehen, dass gerade bei unserer Abreise große Neuschneemengen angesagt waren.

6 Stunden, etliche Klogänge und einem ausgezeichneten Gelato später saßen wir im Flugzeug nach Neu Delhi. So zumindest in der Theorie. Das Flugzeug musste vor dem Start erst einmal 2 Stunden enteist werden und zu unserer Überraschung gab es eine scheinbar geplante Zwischenlandung in Rom.

Spätestens nach dem Besuch in der ewigen Stadt war uns klar, dass die 1,5 Stunden Aufenthalt in Neu Delhi für den Weiterflug nach Srinagar nie im Leben reichen würden.

Nach längerem hin und her mit den jungen kichernden Damen am Info-Schalter, stellte uns die Fluggesellschaft Air India für den verpassten Flug ein Hotel in Neu Delhi, denn erst am darauffolgenden Tag konnte es nach Srinagar weitergehen.

Wir tauchten für einen Spaziergang in die staubigen und überfüllten Gassen Neu Delhis ab und wir wurden das erste Mal mit einer kompletten Reizüberflutung von Eindrücken, Geräuschen und vor allem Gerüchen konfrontiert. Auch unsere Geschmacksnerven und das Schärfegefühl kamen beim ersten Abendessen voll auf ihre Kosten. Selbst in unserem Zimmer hatten wir oft das Gefühl, dass die TukTuk, Scooter und Autos direkt im Flur des Hotels ihr Hup-Konzert austrugen. Na gute Nacht!

Am nächsten Tag ging es ohne Zwischenfälle und Überraschungen in einem etwas älteren, überholungsbedürftigen und nach Schweißfüße riechenden Air India Flieger weiter nach Srinagar, der Hauptstadt von Kashmir. Im Flieger waren auch die ersten Gleichgesinnten zu erkennen – hatte man uns bisher am Flughafen eher um unsere Skiausrüstung belächelt und so mancher Einheimischer sah in uns wohl die nächsten Besteiger des Nanga Parbat.

Dort angekommen, erwarteten uns das indische Militär, gefühlte 50 Helfer die sich um unser Gepäck kümmern wollten (natürlich gegen Trinkgeld) und unser von Kashmir Heliskiing organisiertes Taxi. Erst sobald wir alle Formalitäten erledigt und 3x dasselbe Einreiseformular ausgefüllt hatten, konnte es endlich Richtung Gulmarg losgehen.

Die 2 stündige Autofahrt nach Gulmarg über Tangmarg führte uns vorbei an unzähligen Militärkontrollen, heruntergekommenen Wohnsiedlungen, Apfelplantagen und mit Schlaglöchern gepflasterten Straßen. Uns wurde immer wieder demonstriert, dass bei allen fahrbaren Untersätzen, Hupen bei weitem wichtiger sind als Bremsen, dass dicke Autos wichtiger sind als Vorfahrtsregeln und dass Schneeketten eher was für kleine Mädchen sind.

Eigentlich erwarteten wir bei unserer Ankunft in Gulmarg den für Kashmir üblichen meterhohen Schnee, stattdessen begrüßten uns vor dem Hotel im Müll wühlende Affen.

Im Hotel Heevan Retreat angekommen, waren wir vom wunderbaren Ambiente und der Gastfreundschaft überaus begeistert – wenn auch das Hotel mit westlichen Standards nicht vergleichbar war.

Gegen Abend trafen wir uns gemeinsam mit unserem Guide Mustapha und Josef aus Deutschland im Heliskiing Zentrum von Gulmarg und machten dort die ersten Bekanntschaften mit dem Piloten und der Kashmir Heliskiing Organisation.

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